Hepatitis

Hepatitis durch Viren:

Hepatitis B

Die Hepatitis B gehört zu einer der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit; etwa 1/3 der Weltbevölkerung ist mit dem Virus infiziert (RKI-Daten, Stand: 2011). In Deutschland sind unter anderen hauptsächlich schwule und bisexuelle Männer betroffen; eine Hepatitis B wird häufiger chronisch bei einer bestehenden Immunschwäche. Insofern sind HIV-infizierte schwule oder bisexuelle Männer öfters betroffen. Bei einer Doppelinfektion mit HIV und einem Hepatitis-Virus verlaufen beide Erkrankungen schwerer, weswegen es umso wichtiger ist, sich untersuchen zu lassen und Vorsorge zu betreiben. Seit 1982 existiert ein Impfstoff gegen das Hepatitis B-Virus.

Akut und chronisch

Häufig wird eine akute Hepatitis B vom Betroffenen gar nicht bemerkt. Jedoch kann diese Erkrankung in 0,5-1% der Fälle zu einem Leberversagen führen und endet dann nahezu immer tödlich. In etwa 10% der Fälle heilt eine akute Hepatitis B bei Erwachsenen nicht aus und geht in eine chronische Verlaufsform über. Dies ist schwerwiegend, da eine chronisch Hepatitis zu einer Vielzahl eher unspezifischer Symptome führt, wie beispielsweise Müdigkeit, Inappetenz, Unwohlsein und leichte Oberbauchbeschwerden, die oftmals die Lebensqualität stark einschränken. Obwohl die Virushepatitis in der Hauptsache die Leber befällt, handelt es sich dennoch um eine Erkrankung des ganzen Körpers: Nierenerkrankungen können ausgelöst werden oder schwere Hautveränderungen. Bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis B ist das Risiko für eine Leberzirrhose (Umbau des Lebergewebes in dysfunktionales [=nicht oder nur wenig funktionsfähiges] Lebergewebe) und für die Entstehung eines Leberzellkrebses (hepatozelluläres Karzinom) deutlich erhöht. Wichtig ist bei einer chronischen Hepatitis B eine medikamentöse Behandlung. Diese senkt die Viruskonzentration im Blut und reduziert dadurch das Risiko deutlich, an einer Zirrhose oder einem Leberkrebs zu erkranken. Leider gelingt die vollständige Ausheilung nicht sehr häufig und auch dies erst nach langer Behandlung.

Vorsorge

Es gibt also gute Gründe, sich auf Hepatitis B untersuchen und gegen Hepatitis B impfen zu lassen, insbesondere, wenn man zu den häufiger betroffenen Gruppen gehört (s.o.) oder wenn man eine Fernreise in ein Endemiegebiet plant (wozu schon Südeuropa und Südosteuropa gehören). Für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) gilt eine Impfempfehlung für Hepatitis A und B.

… und Hepatitis C

Mit dem Hepatitis C-Virus sind etwa 150 Mio. Menschen infiziert, etwa 3-4 Mio. stecken sich alljährlich neu mit dem Virus an.  Im Jahr 2013 haben sich in Deutschland knapp 5.200 Menschen neu mit dem Hepatitis C-Virus angesteckt. Die meisten Neuansteckungen gibt es in Berlin und Bayern. Betroffen sind vor allem Drogengebraucher (Spritzengebrauch oder Schnupfen durch die Nase) und Männer mit einer HIV-Infektion. Bei einer Doppelinfektion mit HIV und einem Hepatitis-Virus verlaufen beide Erkrankungen schwerer. Deshalb ist es umso wichtiger, sich untersuchen zu lassen und Vorsorge zu betreiben. Eine Impfung gegen das Hepatitis C-Virus ist nicht möglich. Eine Infektion hinterlässt keine Immunität, man kann sich also auch nach einer überstandenen Hepatitis C immer wieder neu anstecken.

Akut und chronisch

Die Hepatitis C wird in 60 bis 85% der Fälle chronisch, bei gleichzeitig bestehender HIV-Infektion in knapp 90% der Fälle. Bei der Hepatitis C führt eine Chronifizierung zu einem deutlich erhöhten Risiko an Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Wird eine Hepatitis C in ihrer akuten Phase entdeckt, wird sie zunächst für einige Wochen überwacht. Die Laboruntersuchungen erlauben dann eine genaue Vorhersage, ob die Hepatitis C von allein ausheilt oder ob eine Behandlung eingeleitet werden sollte. In diesem Fall kann durch eine zeitlich begrenzte Behandlung oftmals eine Chronifizierung verhindert werden. Für diese Indikation ist bislang nur die alte Therapiekombination aus pegyliertem Interferon und Ribavirin zugelassen.

In der Behandlung der chronischen Hepatitis C sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden; im Jahr 2014 ist der endgültige Durchbruch gelungen: viele Therapien können jetzt ohne Interferon durchgeführt werden. Mittlerweile (Stand März 2015) stehen mehrere hochwirksame und exzellent verträgliche Therapiekombinationen zur Verfügung. Jedoch entscheiden leider nicht nur medizinische Gründe: die neuen Medikamente sind extrem teuer; da Ärzte bei gesetzlich Versicherten dem gesetzlich vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsgebot unterliegen, laufen sie Gefahr, von den Kostenträgern in Regress genommen zu werden. Gegebenenfalls müssten sie die Behandlungskosten als Strafe zurückzahlen. Das können bereits bei einem einzigen Patienten mehr als € 100.000.- sein. Anders als bei der HIV-Infektion wird es in fast allen Fällen gelingen, das Hepatitis C-Virus vollständig aus dem Körper zu entfernen – die Betroffenen sind dann geheilt, und die Leber kann sich von der chronischen Entzündung erholen. Damit sind endlich auch Betroffene erfolgreich behandelbar, die bisher keinen Therapieerfolg hatten oder wegen schwerer Nebenwirkungen eine frühere Therapie abbrechen mussten. Der Behandlungserfolg ist auch bei gleichzeitig bestehender HIV-Infektion genauso gut, wie bei den nicht-HIV-infizierten Menschen mit Hepatitis C. Auch das war früher anders.