HIV/Aids

Wieviele Menschen sind in Deutschland betroffen?

In Deutschland leben etwa 84.700 Menschen mit dem HI-Virus (Humanes Immundefizienz-Virus) – deutlich mehr, als man noch bis vor einiger Zeit glaubte (RKI-Daten, Stand: Anfang 2016). Hiervon sind 69.500 Männer, 15.200 Frauen und etwa 200 Kinder. Die meisten Männer – ca. 54.100 – sind solche, die Sex mit Männern haben (MSM), also schwul oder bisexuell sind.

Im Jahr 2015 sind 3.674 Menschen – unter ihnen 2.924 Männer (1.894 MSM) – neu HIV-positiv diagnostiziert worden. Epidemiologischen Daten zufolge gibt es etwa 13.500 HIV-positive Menschen, die nichts von Ihrer Infektion wissen.

Die stärkste Zunahme war in der Altersgruppe der 24- bis 29-Jährigen zu verzeichnen

Bei der Münchener Bevölkerung wurde die zweithöchste Neu-Diagnoserate (nach Frankfurt/Main) in Deutschland gestellt: 16,3 Menschen pro 100.000 Einwohner wurden in 2015 HIV-positiv getestet. (RKI-Daten, Stand März 2016)

Heutige Chancen

Es ist aus medizinischer Sicht sehr sinnvoll, eine bestehende HIV-Infektion zu entdecken. Nur dadurch ist sichergestellt, dass die Betroffenen nicht von schwerer Erkrankung oder Tod überrascht werden. Heutzutage ist – unter optimalen Bedingungen – eine HIV-Infektion als chronische Erkrankung anzusehen, deren natürlicher Verlauf durch spezialisierte Ärzte und wirksame medikamentöse Therapien nachhaltig beeinflusst werden kann. Eine fast normale Lebenserwartung, Schutz vor schweren Erkrankungen und eine praktisch auf null reduzierte Übertragbarkeit sind so mittlerweile möglich geworden.

Gefahren und optimale Betreuung

Hierzu müssen jedoch mehrere Faktoren erfüllt sein: Eine bestehende HIV-Infektion muss diagnostiziert worden sein. Weiß ein Infizierter nichts von seiner Infektion, gibt es drei mögliche Szenarien: fast immer tritt nach einem individuell sehr unterschiedlichen Zeitraum eine schwere Erkrankung auf, die nicht immer sofort richtig diagnostiziert wird. Günstigstenfalls erkrankt der Betroffene nicht schwer, kann behandelt werden und wird ohne Folgeschäden wieder vollständig gesund. Es gibt aber auch schwere Erkrankungen, die schnell zu dauerhaften Schäden oder Behinderungen führen können, bspw. Erblindung (CMV-Retinitis) oder Lähmungen (ZNS-Toxoplasmose). Und schließlich kann man an den Folgen einer nicht oder zu spät erkannten HIV-Infektion versterben.

Wichtig ist weiterhin, dass die Betreuung und Behandlung durch spezialisierte Ärzte durchgeführt wird, die entsprechend ausgebildet sind (Infektiologen), sich regelmäßig fortbilden und optimalerweise selbst forschen.